Engagement reflektiert

Am ersten Adventswochenende 2023 haben wir uns in Florstadt getroffen, um gemeinsam zu reflektieren – unsere Strukturen im Verein, unsere Vision, unsere Zusammenarbeit. Unter der Überschrift „Moving Mountains: Wir gehen auf Bergtour“ sind wir in das Wochenende gestartet.

Für die inhaltliche Leitung an diesem Wochenende haben wir Volker Nies eingeladen. Er hat das Konzept der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth Cohn eingebracht, was anthropologische Grundannahmen mit einer Theorie und Methodik des Leitens verbindet. Das Konzept basiert auf vier grundlegenden Faktoren: Die Person (Ich), die Gruppeninteraktion (Wir), die Aufgabe (Es) und das Umfeld (Globe). TZI geht davon aus, dass jede Gruppe von diesen Faktoren bestimmt wird und es um die Anerkennung und Förderung der Gleichgewichtigkeit von den Faktoren Ich-Wir-Es im Globe geht.

Eingestiegen sind wir mit einer Erwartungsabfrage. Was sind unsere Wünsche und Befürchtungen? Welche konkreten Ziele können wir formulieren? Daraufhin hat jede*r für sich alle Themen gesammelt, die sie*ihn in Bezug auf den Verein bewegen. Ganz nach dem Konzept der Themenzentrierten Interaktion haben wir gemeinsam als Gruppe die sich daraus ergebenden Überthemen formuliert. Mit einem guten und produktiven Gefühl haben wir uns nach der ersten Einheit verabschiedet und den Abend ausklingen lassen.

Nach ein paar aufwärmenden Übungen am Samstagmorgen haben wir zunächst einen genauen Blick auf uns selbst geworfen – Ich und der Verein. Auf einem weißen A3 Blatt konnten wir unsere ganz persönliche Reise mit dem Verein künstlerisch reflektieren. War ich bei der Vereinsgründung schon dabei und wenn ja, was war meine Rolle darin? Wie war die erste Zeit für mich? Von was war sie geprägt? Was waren Schwierigkeiten in Bezug auf den Verein für mich über die Jahre? Was ist gleichzeitig in meinem Leben passiert? Wer war ich damals und wer bin ich heute? Wie habe ich mich mit dem Verein bewegt? Inwiefern hat die Arbeit eine Rolle in meinem Leben gespielt? Was waren meine Highlights mit dem Verein über die Jahre? Entstanden sind ganz unterschiedliche Bilder. Wir haben uns zu zweit ausgetauscht, von unseren eigenen Bildern erzählt und Fragen zu den anderen gestellt. Die wichtigsten Eindrücke und Erkenntnisse wurden dann auch nochmal mit allen geteilt. 

Nun freuten wir uns alle sehr über eine Mittagspause in der winterlichen Sonne. Frisch gestärkt bekamen wir von Volker einen kurzen Einblick in die Theorie der TZI Methode. In Kleingruppen haben wir auf Moderationskarten gesammelt was gute Gruppenarbeit bzw. -prozesse ausmacht. Dabei ist einiges zusammen gekommen. Jede*r hatte nun die Möglichkeit auf den Karten sieben Punkte zu verteilen. Was ist mir von den genannten Punkten am wichtigsten in Bezug auf Gruppenarbeit? Was darf für mich nicht fehlen? Auf was sollte unbedingt geachtet werden? So hatten wir schließlich sieben Punkte, die am meisten bepunktet wurden und konnten die Masse so ein wenig fokussieren.

Der Tag neigte sich dem Ende zu und wir beschlossen uns noch zum Abendessen zusammen zu setzen und unsere Eindrücke auszutauschen.

Der Sonntagmorgen startete erneut mit Musik und viel Bewegung, um schwungvoll in den Tag starten zu können. Volker wollte nun gern von uns hören wie es uns mit dem Vergangenen geht und wo wir gerade damit stehen, um ein Gefühl dafür zu bekommen was der nächste Schritt für uns sein könnte. Die Konzentration an dem Morgen lag zunächst erstmal auf dem Es – Was wollen wir in der nächsten Zeit inhaltlich weiter zusammen (er)arbeiten? Volker legte zwei ‚Pole‘ auf dem Boden aus an bzw. zwischen denen wir uns positionieren sollten. Dazu gab es dann noch eine zweite Runde in der es vorrangig um unsere Position im Verein ging. Möchte ich den Verein, den Raum eher für mich selbst nehmen oder fühle ich mich (mit)verantwortlich den Raum herzustellen?

Genau diese Frage haben wir schließlich nochmal in den Fokus gerückt. Will ich im Verein (genauer: für das laufende Geschäft) Verantwortung übernehmen? Dafür haben wir nochmal präzisiert was das bedeutet und welche Aufgaben dazu gehören. Auch hier hatten wir die Möglichkeit die Entscheidung auszuprobieren und nachzufühlen. Wir konnten uns dem ‚Kreis der Verantwortung‘ auf dem Boden nähern, hineinsteigen und wieder heraus. Das ist besonders hilfreich, da hierbei auch noch ein Gefühl zu unserer Vorstellung entstehen kann als wenn wir nur darüber nachdenken würden.

Dieser aktive Schritt in den Verein und in die Verantwortung hinein hat uns viel Kraft und Motivation gegeben. Gleichzeitig ist daraus eine neue Struktur – eine Leitungsgruppe – entstanden.

Zum Abschluss haben wir noch kurz das Wochenende ausgewertet, Feedback ausgetauscht und uns verabschiedet.

Herzlichen Dank an Volker Nies für die gute Begleitung und an #deinehrenamt und unseren Ministerpräsident Boris Rhein für die Förderung der Veranstaltung.