Mit unserer Arbeit wollen wir Menschen befähigen sich zu beteiligen. Die Selbstwirksamkeit steht hier an oberster Stelle. Indem ich lerne mich in den Gruppenprozess einzubringen (–>siehe prozessorientiert) und für meine Bedürfnisse einzustehen, wird erfahrbar, dass ich Dinge in meinem Leben in Bewegung bringen kann. Das ist die Auswirkung auf der persönlichen Ebene.
Auf der gesellschaftlichen Ebene wird so deutlich gemacht, dass es etwas ändert, wenn ich mich einbringe. Politisches Engagement hat also einen Sinn. Jede*r kann etwas zur Gesellschaft beitragen und sie aktiv gestalten. Auf diese Weise stärken wir durch unsere Arbeit Demokratiebildung. Ganz praktisch bedeutet das auch, dass wir uns immer wieder an gesellschaftlichen Aktionsformen, zum Beispiel Demos oder Petitionen beteiligen und in Kooperation mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteur*innen stehen, die sich der Demokratieförderung widmen.
Auch in unserer Vereinsstruktur reflektieren wir immer wieder wie Beteiligungsformate aussehen können und wie wir Barrieren zur Partizipation abbauen können. Mit allen Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen muss immer neu herausgefunden werden, wie wir die Struktur anpassen müssen, damit Beteiligung möglich wird.
Dadurch, dass ich für bestimmte Themen oder Aufgaben Verantwortung übernehme, lerne ich wie ich mich für etwas einsetzen kann, was mir wichtig ist. Den eigenen Vorstellungen Raum zu geben und mit Anderen darüber ins Gespräch zu kommen ist notwendige Grundlage um auf gesellschaftliche Veränderung hinzuwirken zu können. Ebenso übe ich im Austausch ein die Perspektive der Anderen wahrzunehmen, diese zu berücksichtigen und in Entscheidungsprozessen den nächsten Schritt auszuhandeln.
Verantwortung übernehmen bedeutet auch ganz praktisch: Wenn mir etwas zugetraut wird und ich es schaffe, die Aufgabe zu meistern, erlebe ich mich als handlungsfähig. Diese Erfahrung kann mir helfen immer mehr auf mich und meine Stimme zu vertrauen.
Konkret heißt das zum Beispiel:
Entscheide ich mich dafür bei einer Veranstaltung selbst etwas anzuleiten und damit eine neue Rolle auszuprobieren, kann durch eine positive Erfahrung mein Selbstbewusstsein gestärkt werden. Hierfür gibt es etablierte Rückmeldestrukturen, sodass alle in der Gruppe am Reflexionsprozess beteiligt sind.
Gleichzeitig kann ich auch die Erfahrung machen, dass etwas nicht klappt. Vielleicht habe ich mich nicht genug vorbereitet, zum Beispiel vergessen das Material bereit zu legen. Wenn die anderen im Team sich aber darauf verlassen haben, dann hat das eine Auswirkung auf die Gruppensituation (zum Beispiel: alle müssen warten bis es weitergeht). So wird ganz direkt spürbar, was es bedeutet, die eigene Verantwortung nicht auszufüllen. Im sicheren Rahmen der Gruppe ist Platz für die Reflexion dieser Erfahrung ohne Druck – so können eigene Widerstände in Bezug auf Verantwortungsübernahme bearbeitet werden. Dies stellt eine Grundlage für die Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen dar.
Auch kann ich beim Anleiten lernen wie ich mit Autorität und Macht umgehe: Wenn ich einfach nur Ansagen von oben nach unten mache, ersticke ich die Kreativität der Gruppe. Wie kann ich also auch als Leitung dafür sorgen, dass möglichst viele Menschen gut mitmachen können? Dieser Rollenwechsel hilft die verschiedenen Perspektiven zu verstehen, Machtpositionen zu reflektieren und herauszufinden wie Beteiligung praktisch aussehen kann. Immer wieder wird dieser Prozess im Laufe der Veranstaltung mit der Gruppe und im Team in den Blick genommen.