Subjektorientiert

Subjektorientiert bedeutet, dass sich unsere Arbeit an den konkreten Menschen (=Subjekten) orientiert, die an ihr teilnehmen. Sie stehen im Mittelpunkt des Prozesses. Unsere Grundannahme ist, dass jeder Mensch Subjekt seines eigenen Lebens und Handelns ist. Das bedeutet, er*sie ist Expert*in für das eigene Leben und die eigenen Entscheidungen. Aus dieser Haltung heraus, nehmen wir die von den Subjekten gewählten (Lebens-)Lösungen und damit ihre Eigenverantwortlichkeit ernst. Was du einbringst, wie du dich einbringst, wer du bist – und nicht wie gut du funktionierst- , ist für uns entscheidend.
Im Prozess nehmen wir Wahrnehmungen und Beobachtungen, Handlungsimpulse und Widerstände auf. Widerstand wird nicht gebrochen, sondern als Hinweis verstanden. Das macht unsere Arbeit empathisch und bringt sie oft nah an die eigene Biografie und die persönlichen Themen.

Was für eine*n Teilnehmer*in wichtig ist, ist meist für alle relevant, daher hilft der Fokus auf eine Person der gesamten Gruppe. Auch wenn nicht alle Personen gerade an ihrem eigenen Thema aktiv arbeiten, bewegt sich trotzdem etwas für sie persönlich. Außerdem können durch Einzelne so auch verdeckte Themen der Gruppe sichtbar werden. Durch prozessorientiertes Arbeiten bietet sich uns die Möglichkeit diese aufzugreifen und weiterzuentwickeln.

Subjektorientierung als Haltung bedeutet die immer neue präzise Wahrnehmung. Gerade wenn wir die Teilnehmer*innen gut kennen und bereits viele Erfahrungen miteinander gemacht haben, ist es besonders wichtig noch einmal neu hinzuschauen. Es gilt, die gewohnte Perspektive zu verlassen und sich mit offenen Sinnen und der Lust auf Überraschungen auf die Sichtweisen und Erfahrungen der Teilnehmer*innen einzulassen.

Subjektorientiert Arbeiten heißt auch, dass sich im Kontakt mit anderen Menschen unser Verständnis von einem konkreten Inhalt grundlegend verändern kann. Die gemeinsame Erfahrung ist immer mehr als das mitgebrachte Wissen und der Plan, den wir im Vorhinein erarbeitet haben. Deshalb ist das Zurücktreten als Leitung ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. So gehen wir der Gefahr entgegen, uns in der Leitung zuviel Einfluss und Verantwortung für das Geschehen zuzuschreiben.