Schnittpunkte erkennen: Intersektionalität leicht erklärt

Im August haben wir uns für drei Tage zum Thema „Intersektionalität- was ist das?“ im Pfarrgarten in Frankfurt getroffen. Montagmorgen wurde eine kleine Zeltstadt aufgebaut, in der wir die weiteren Tage übernachtet haben und die Abende am Lagerfeuer ausklingen lassen konnten.

Inhaltlich widmete sich die Veranstaltung der Frage „Was ist Diskriminierung und wie hängen unterschiedliche Formen der Diskriminierung miteinander zusammen?“ Nach vielen lustigen Spielen zum Ankommen und Kennenlernen sowiedem leckeren Buffet ging es dann los mit den rauchenden Köpfen: Wir haben uns darüber informiert wie Diskriminierung in der Gesellschaft funktioniert und welchen Anteil wir selbst daran haben. Insbesondere haben wir uns mit Diskriminierung aufgrund von Gender oder Behinderung und mit Rassismus beschäftigt. Hierzu gab es verschiedene Einführungsworkshops, die die Grundlage für die Beschäftigung mit Intersektionalität bildeten. 

Intersektionalität bedeutet, dass verschiedene Diskriminierungsformen zusammenspielen und sich gegenseitig beeinflussen. Die Autorin und Aktivistin Emilia Roig hat sich in ihrem Buch „why we matter“ genau damit beschäftigt. Deshalb haben wir uns ab Dienstag an ihrem Buch orientiert und die verschiedenen Kapitel unter die Lupe genommen. Ihr geht es darum die verschiedenen Formen der Unterdrückung sichtbar zu machen. 

Hier eine kleine Buchbeschreibung in Anlehnung an ihre Website: Wie erkennen wir unsere Privilegien? Wie können weiße Menschen die Realität von Schwarzen Menschen sehen? Männliche Muslime die von weißen Frauen? Und weiße Frauen die von männlichen Muslimen? Emilia Roig stellt die Muster der Unterdrückung heraus und leitet zu radikaler Solidarität an. Sie zeigt – auch auf der Basis ihrer eigenen Familiengeschichte – wie beispielsweise Rassismus mit anderen Arten der Diskriminierung verschränkt ist. Ob auf der Straße, an der Uni oder im Gerichtssaal: sie schafft ein neues Bewusstsein dafür wie Bedingungen, die wir für „normal“ halten, historisch entstanden sind. Und dafür, dass unsere Welt eine andere sein könnte. (Vgl. https://www.emiliaroig.com/why-we-matter)

Wir haben unsere Reaktionen und Gefühle auf ihren Text geteilt. Immer wieder wurden kleine Szenen auf der Bühne gespielt, um die Dynamik greifbarer zu machen. Immer wieder gab Gelegenheit die eigenen Gedanken in unseren Notizbüchern festzuhalten. Es war eine sehr intensive Arbeit. Mittwochnachmittag schlossen wir das Programm wie immer mit einer Prozessanalyse ab und verabschiedeten uns. Einige nutzten die Sommerhitze, um das Wochenende noch gemeinsam im Schwimmbad ausklingen zu lassen.